Ich erhalte immer häufiger Fragen zum Thema: „Voraussetzungen um als Sprecher:in zu arbeiten“, „Sprecher:in werden“, „Ausbildung zum Sprecher oder Sprecherin „, „Studioequipment“ usw. gestellt. Die häufigsten Fragen habe ich mal zusammengetragen und gebe in diesem Beitrag die Antworten darauf…
1. „Ich bekomme immer wieder gesagt „Du hast aber eine tolle Stimme!“ – jetzt überlege ich, ob ich damit Geld verdienen sollte und endlich Sprecher:in werde!“
Mit dem Sprechen Geld zu verdienen ist eine gute Sache. Man braucht ja „nur“ seine Stimme und keine weiteren Investitionen. Man muss nicht in Vorleistung gehen und kann sich die Zeit frei einteilen. Also – Gewerbe anmelden, Kaltakquise und dann kann es theoretisch losgehen. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Sprecher:in ist zwar kein Ausbildungsberuf, auch wenn einige Akademien Zertifikate ausstellen und doch hören die Studio- und Agenturbetreiber sofort, ob es sich nur um einen begabtes Stimmchen oder einen Vollprofi handelt. Ich bringe immer wieder gerne den Vergleich mit der Stradivari Geige. Jemand, der sie nicht spielen kann – dem nützt auch die teuerste und bestklingendste Geige der Welt nichts. Bist du jedoch ein begnadeter Violinist, kannst du auch mit einer „durchschnittlichen“ Geige einen wohligen Klang erzeugen, Profi halt. Die Stradivari Geige steht hier natürlich symbolisch für deine Stimme… Talent reicht einfach nicht aus – schön, wenn man es hat aber es ist nicht das non plus Ultra, um Sprecher:in zu werden. In Deutschland gibt es lt. meiner Schätzung ca. 3.000 Sprecher:innen, die den Markt beackern. Keiner hat auf deine Stimme gewartet, egal für wie toll du oder andere deine Stimme halten. Du musst dir den Markt erkämpfen und in das große Haifischbecken springen. Ich selbst kenne viele Sprecher:innen, die wunderbare Stimmen haben und super sprechen können – es jedoch einfach nicht schaffen, sich zu vermarkten. Aber es ist wie mit vielen Dingen im Leben – wenn man etwas wirklich will und hart daran arbeitet, dann klappt das auch! Lass dich also nicht entmutigen.
2. „Brauche ich eine Schauspielausbildung um Sprecher:in zu werden“
Grundsätzlich lässt sich sagen: „Es kann nichts schaden“ eine Ausbildung als Schauspieler:in in der Tasche zu haben. Denn so hast du in Sachen Sprechen, Textverständnis, Artikulation usw. schonmal die Grundlagen drauf. Gerade im Synchronbereich wirst du ohne eine Schauspielausbildung kaum Chancen haben, einen Termin zum Probesprechen zu bekommen. Aber es gibt ja noch viele weitere Facetten des Sprechens – um einen Imagefilm, eine Werbung, ein Hörbuch oder einen Erklärfilm zu sprechen, bedarf es keiner Schauspielausbildung sondern lediglich einem Verständnis für das Produkt, den Text und die Kundenwünsche.
3. „Akquise ist nicht mein Ding – ich suche mir eine Sprecheragentur und lasse mich von denen vermarkten!“
Eigentlich eine richtig gute Idee – leider wird auch das nicht den gewünschten Erfolg bringen. Sprecheragenturen haben in der Regel ab 500 Sprecher:innen in ihrer Kartei. Davon, wie du dir vorstellen kannst, auch Lieblinge, die immer wieder vermittelt werden. Bevor du auf dem Stapel der zu vermittelnden Kandidaten hochkletterst, muss einiges passieren. Meiner Meinung nach ist es absolut nicht empfehlenswert, Energie darauf zu verwenden, sich in irgendwelchen Sprecheragenturen listen zu lassen – denn dort landest du nur als weitere Karteileiche. Der einzig wahre Weg als Neueinsteiger:in ist die gute, alte Akquise.
4. Wie sieht die aktuelle Auftragslage für Sprecherinnen und Sprecher in Deutschland aus?
Ohne dich desillusionieren zu wollen, es gibt aktuell mehr Sprecher:innen als Aufträge. Deine Aufgabe muss also sein, neben dem eigentlichen professionellen Sprechen, ein eigenes Business aufzubauen. Du bist die Marke und musst dafür sorgen, dass du von Kunden gefunden bzw. gebucht wirst. Ein- bis Zweimal im Jahr veranstalten die Media-Paten einen Marketingworkshop für Sprecherinnen und Sprecher. Du kannst dich gerne bei mir melden und ich informiere dich, wann der nächste Kurs (Präsenz in Berlin + Online) stattfindet. Mehr brauchst du nicht!
5. Kann ich den Sprechberuf als Nebengewerbe bzw. neben meinem aktuellen Hauptjob betreiben?
Yes, you can! Ich kenne einige Profis, die das Sprechen als Nebenjob betreiben. Ich gehöre auch dazu. Neben meiner Arbeit als Agenturchef der Media-Paten kann ich so nebenbei noch hier und da ein paar Sprecherjobs erledigen. Es gibt auch Kollegen, die ich sehr schätze, die im Schichtdienst als Krankenschwester oder Altenpfleger arbeiten und nebenbei als Sprecher:in arbeiten. So haben sie die finanzielle Sicherheit und sind nicht auf jeden schlechtbezahlten Sprecherjob angewiesen. Es macht auf jeden Fall Sinn, erstmal im Nebenjob zu starten und zu schauen, ob sich das Business so entwickelt, wie du dir das vorstellst.
6. Wieviel verdient man als Sprecher:in?
Dazu habe ich einen ausführlichen Beitrag geschrieben, den ich dir wärmstens empfehlen kann. Du findest ihn hier: Preislisten für Sprecher und Sprecherinnen.
7. Welche Ausbildungen sind zu empfehlen?
Auch hierzu habe ich einen ausführlichen Blogbeitrag verfasst, in dem du diverse Kurse, Akademien und Coaches von mir vorgestellt bekommst. Unter dem Punkt: Ausbildung zum Sprecher oder Sprecherin findest du nützliche Informationen rund um das Thema.
Habe ich eine Frage nicht beantwortet, die dich brennend interessiert – dann schreib mir gern eine E-Mail.